Transplantation oder Nahrungsergänzung?

 

 

 

 

Der folgende Inhalt beruht auf einem an einen der österreichischen Volksanwälte am 12.05.2018 gerichteten Schreiben.

Wahrscheinlich ist auch Ihnen der Begriff Coenzym Q10 geläufig. Es handelt sich um einen
als Nahrungsergänzungsmittel eingestuften Wirkstoff. Indem man aber zur Beschaffung von Nahrungsergänzungsmitteln keinen Arzt braucht, befassen sich Ärzte auch nicht mit Nahrungsergänzungsmitteln. Wenn das im
Anhang befindliche Zitat die Wahrheit wiedergibt, dann verursachen Nahrungsergänzungsmittel Ärzten Naserümpfen. Das Coenzym Q10 ist da — weil es eben auch ein Nahrungsergänzungsmittel ist — keine Ausnahme.

Angesichts des Umstandes, dass durch die Anwendung eines Coenzym-Q10-Produktes — wie aus Abgesagte Herztransplantation hervorgeht — das Einpflanzen eines Spenderherzens entbehrlich gemacht werden kann, ist ärztliches Naserümpfen über das Coenzym Q10 alles andere als angemessen.

Ärzte sind darauf getrimmt, nur solche Wirkstoffe zu verschreiben, bei welchen ein gültiger Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Für gültig wird ein solcher Nachweis dann angesehen, wenn er auf der Grundlage eines standardisierten Verfahrens erbracht worden ist.

Solche Verfahren kosten jedoch eine Menge Geld. Indem Nahrungsergänzungsprodukte jedoch keine geschützten Produkte sind, ist es aus wirtschaftlichen Gründen für gewöhnlich nicht möglich, ihre Gesundheitswirkung durch solche teuren Verfahren zu bestätigen. In manchen Fällen scheinen jedoch, wie die Seite Herzinsuffizienz: Coenzym Q10 senkt Sterblichkeit in Studie zeigt, auch für Wirkstoffe Studien gemacht zu werden, die als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft sind. Allerdings ist zu vermuten, dass es die Daten solcher Studien schwer haben, den Weg zu den Ärzten zu schaffen. Damit solche Daten an ihre Ziele gelangen, bedarf es Werbung und das kostet. Ganz sicher gelangen die Daten solcher Studien (über Wirkstoffe, die in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind) nicht auf den von den Pharmafirmen veranstalteten Ärztekongressen an ihre Ziele (also zu den Ärzten). Ärztekongresse sind auch keine Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte, sondern Marketing-Veranstaltungen, die dazu dienen, den Absatz neuer Pharma-Kreationen anzukurbeln.

Aufmerksamkeit verdient der in dem Artikel Herzinsuffizienz: Coenzym Q10 senkt Sterblichkeit in Studie enthaltene Satz Auf der Fachtagung Heart Failure 2013 in Lissabon, wo die noch nicht publizierten Ergebnisse vorgestellt wurden, wurde vor einem voreiligen Einsatz des antioxidativen Vitamins, das als Nahrungs­ergänzungsmittel vertrieben wird, gewarnt. (Die Bezeichnung ‚Vitamin’ für das Coenzym Q10 ist inkorrekt. Wirkstoffe, die der Organismus selbst herstellt, werden nicht als Vitamine bezeichnet.) Warum — zum Teufel — muss vor dem Einsatz von etwas gewarnt werden, dessen Anwendung Todesfälle verhindert, insbesondere als es sich hierbei um etwas handelt, das der Körper selbst herstellt und das sich seit langer Zeit in der Nahrungsergänzungsszene großen Zuspruchs erfreut? Ich gehe einmal davon aus, dass diese Warnung mit der Absicht erfolgte, zu verhindern, dass durch die Anwendung von Coenzym Q10 der Markt für Medikamente, die Gegenstand des Artikels Herzinsuffizienz: Erfolgreiche Therapien zu wenig umgesetzt sind, kaputt geht.

Meine Botschaft ist also diese hier: Der Umstand, dass die Krankheitswirtschaft Nahrungsergänzungsmittel diskriminiert, bedeutet, dass sie in ihnen eine ernsthafte Bedrohung ihres Geschäftes sieht.

Abschließend möchte ich nicht darauf hinzuweisen versäumt haben, dass sich der VKI hinsichtlich Nahrungsergänzung und orthomolekularer Medizin nicht mit Ruhm bekleckert: So genannte Konsumentenschützer.

 

Anhang:

 

Zitat aus einem Portal mit der Bezeichnung Herz Aktuell: »Q1o ist wie die Chelate ein Stichwort für uns Schulmediziner, sich von der Diskussion über alternative Behandlungsmethoden abzuwenden. Möglichst naserümpfend. Und jetzt wieder dieses Ergebnis einer Doppelblindstudie, also einer Methode, die auch schulmedizinisch anerkannt ist, um vergleichbare und belastbare Ergebnisse zu publizieren. Es handelt sich um ein Enzympräparat, das in der Sauerstoffversorgung der Muskelzellen eine Rolle spielt und im Herzmuskel besonders häufig vorkommt. Es wird aggressiv beworben und nimmt in den Schubladen älterer Damen eine vorrangige Rolle ein. Sein Name ist auch Ubichinon und gehörte bisher eigentlich zu den „Nahrungsergänzungsmitteln“, die nicht als verordnungsfähige Medikamente gelten. Das könnte sich ändern, doch gilt auch hier: die genaueren Studiendaten lagen nicht vor. Dass die Ergebnisse auf der ESC-Tagung in Lissabon vorgestellt wurden, kann als Hinweis dienen, dass hier verlässliche Daten vorgestellt wurden«.

Anmerkung am 04.06.2019 — Vor einigen Tagen habe ich bemerkt, dass die Seite Herz Aktuell, der dieser Text entnommen ist, gehackt wurde. Aus diesem Grund wurde dieser Link deaktiviert.

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Der Umstand, dass die Seite Herzinsuffizienz: Coenzym Q10 senkt Sterblichkeit in Studie nicht mehr ganz jung ist (27. Mai 2013), zeigt, dass diese Daten nicht den Weg zu den Ärzten gefunden haben. Oder haben Sie etwa schon davon gehört, dass es etwas gäbe, mit dem es möglich ist, eine Herzverpflanzung abzuwenden? Ich nicht, im Gegenteil: Irgendwelche Schergen mit einer Affinität zur Krankheitswirtschaft zucken aus, wenn in den Foren einer Gesundheitsseite ein Hinweis auf die sensationelle Wirkung von Coenzym Q10 auftaucht: https://derstandard.at/permalink/p/1030699648 — Hinsichtlich des Gebrauchs des Wortes Schergen: Gemäß meiner Wahrnehmung gibt es da eine Handvoll Forums-Benutzer, welche solche Gesundheitsforen im Zuge ihrer täglichen Patrouille auf Inhalte überprüfen, die für die Interessen der Krankheitswirtschaft unvorteilhaft sind. Werden sie fündig, dann machen sie diese Inhalte und ihre Urheber mit unlauteren Methoden zu Kleinholz. >>>Die Netzflüsterer

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