Volkswirtschaftliches Modell
Bei der weiter unten befindlichen Tabelle handelt sich um ein überschaubares,
vereinfachtes Modell einer sog. volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die
einzelnen aufgeführten wirtschaftlichen Einheiten repräsentieren nicht bloß
Familien (Privathaushalte) sondern auch Firmen (Unternehmen), Vereine, Kirchen
und natürlich auch die Haushalte der öffentlichen Hand.
Die Inhalte in der Spalte „Einkünfte“ geben an, wie viel den
einzelnen Einheiten (den Teilnehmern am Spiel Wirtschaft) an Einkünften zufließt.
Aus der Spalte „Ausgaben“ geht hervor, wie viel von diesen Einheiten (den Teilnehmern am Spiel Wirtschaft) im selben Zeitraum
ausgegeben wird. Wenn eine Einheit in diesem Zeitraum nicht alles ihr
zugeflossene Geld ausgibt, dann ist die Differenz davon in „Sparanteil“ zu
finden. Wenn
eine Einheit um mehr Geld einkauft als ihr zugeflossen ist,
dann ist die Differenz davon in „Kreditanteil“ zu
finden. Anmerkung: Die in den Spalten „Sparanteil“ und „Kreditanteil“
angeführten Werte geben an, um jeweils welchen Betrag sich die
Sparguthabensumme bzw. die Kreditsumme der jeweiligen Wirtschaftseinheit nach
oben oder nach unten verändert.
Die Summengleichheit bei den beiden Spalten „Sparanteil“ und „Kreditanteil“
rührt daher, weil die den Banken anvertrauten Gelder als Kredite weitergegeben
werden. Daraus ergibt sich, dass jemand nur dann Ersparnisse anhäufen kann,
wenn andere über ihre Verhältnisse leben, also für mehr Geld einkaufen als sie
verdienen. Bedingung ist jedoch, dass die Menschen ihre Ersparnisse nicht
zuhause aufbewahren, sondern den Banken anvertrauen.
Die Summengleichheit bei den Ein- und Ausgaben ist ebenfalls
nachvollziehbar, denn das Geld, das einer wirtschaftlichen Einheit zufließt,
kann das nur dann tun, wenn es von anderen ausgegeben wurde.
Bei den beiden Summen von Ein- und Ausgaben handelt es sich um das sog. Sozialprodukt,
einmal nach Faktorkosten und einmal nach Marktpreisen. Korrekte Definitionen
dazu sind gewiss unter Nationaleinkommen in der Internetenzyklopädie Wikipedia zu
finden.
Lesen Sie bitte nach Betrachtung der Tabelle unterhalb
derselben weiter.
Einkünfte |
Ausgaben |
Sparanteil |
Kreditanteil
|
|
Nr. 1 |
36.562,33 |
44.057,07 |
|
7.494,74 |
Nr. 2 |
22.207,21 |
43.807,92 |
|
21.600,71 |
Nr. 3 |
23.619,95 |
29.001,23 |
|
5.381,28 |
Nr. 4 |
34.814,66 |
40.540,45 |
|
5.725,79 |
Nr. 5 |
22.886,82 |
23.649,67 |
|
762,85 |
Nr. 6 |
34.414,75 |
29.483,64 |
4.931,11 |
|
Nr. 7 |
31.071,81 |
33.861,63 |
|
2.789,82 |
Nr. 8 |
38.137,23 |
32.537,53 |
5.599,70 |
|
Nr. 9 |
29.092,76 |
24.086,03 |
5.006,73 |
|
Nr. 10 |
30.992,74 |
35.272,26 |
|
4.279,52 |
Nr. 11 |
38.795,24 |
35.438,95 |
3.356,29 |
|
Nr. 12 |
36.341,50 |
40.536,02 |
|
4.194,52 |
Nr. 13 |
31.171,34 |
40.296,60 |
|
9.125,26 |
Nr. 14 |
37.862,09 |
37.972,13 |
|
110,04 |
Nr. 15 |
38.078,34 |
26.736,55 |
11.341,79 |
|
Nr. 16 |
39.020,21 |
23.990,57 |
15.029,64 |
|
Nr. 17 |
27.457,53 |
43.736,50 |
|
16.278,97 |
Nr. 18 |
40.037,43 |
27.345,65 |
12.691,78 |
|
Nr. 19 |
26.052,93 |
27.736,97 |
|
1.684,04 |
Nr. 20 |
42.359,91 |
28.198,55 |
14.161,36 |
|
Nr. 21 |
27.630,05 |
38.446,02 |
|
10.815,97 |
Nr. 22 |
36.627,18 |
39.755,52 |
|
3.128,34 |
Nr. 23 |
38.694,61 |
29.341,32 |
9.353,29 |
|
Nr. 24 |
40.140,86 |
38.542,59 |
1.598,27 |
|
Nr. 25 |
41.711,34 |
27.414,33 |
14.297,01 |
|
Nr. 26 |
29.833,47 |
34.831,59 |
|
4.998,12 |
Nr. 27 |
29.822,71 |
27.005,61 |
2.817,10 |
|
Nr. 28 |
34.737,09 |
36.551,19 |
|
1.814,10 |
940.174,09 |
940.174,09 |
100.184,07 |
100.184,07 |
Wenn es am Weltspartag also heißt, dass jeder Österreicher soundso viel
spare, dann ist damit wohl jener Betrag gemeint, der sich aus der Division der
Summe der in „Sparanteil“ enthaltenen Beträge durch die Anzahl der Einwohner ergibt. Beim
Weltspartag 2006 wurde für jeden Österreicher eine monatliche Sparrate von 183,00 € angegeben. Solche
Nachrichten über die Sparfreudigkeit der Österreicher dürften jedoch nur der
halbe Sachverhalt sein, denn es ist doch davon auszugehen, dass dieser
monatlichen Sparrate eine Verschuldungsrate in ähnlicher Höhe entgegensteht.
Dieses Modell einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung macht anschaulich,
wie es richtig ist, dass in einem nach dem Kreislaufprinzip funktionierenden
System, wie die arbeitsteilige Gesellschaft eines ist, die Menge an Partikeln,
die einer Einheit des Systems zuströmen, gleich ist der Menge an Partikeln,
welche sich gleichzeitig von einer solchen Einheit hinwegbewegen. Gewährleistet
wird die Ausgeglichenheit dieser Flüsse durch das Bankenwesen, was die Spalten
„Sparanteil“ und „Kreditanteil“ anschaulich zeigen.
Der Umstand jedoch, dass geliehenes Geld leider die unangenehme Eigenschaft
hat, rückzahlbar zu sein (für gewöhnlich mit Zinsen und Zinseszinsen), würde es
notwendig machen, dass jene, die ein Übergewicht bei der zufließenden Geldmenge
haben, von Zeit zu Zeit ihre Guthaben verbrauchen. Weil
dies aber unterbleibt (Sparguthaben sind in vielen Fällen chronisch),
können viele Schuldner unmöglich ihre Schulden wieder loswerden. Schulden nicht
loszuwerden, bedeutet früher oder später den Weg ins Prekariat
(ins Elend) antreten zu müssen.
Für eine solche Situation (in der ein Teil der Gesellschaft ins Prekariat
abgleitet) ist typisch, dass mit den nicht für Konsum und Anschaffung
längerfristiger Wirtschaftsgüter ausgegebenen Einkommensteilen der Gesellschaft
in zunehmendem Maße Wertpapiere erworben werden, mit dem Ergebnis, dass es auf
den Wertpapiermärkten zu einer Geldinflation (genannt Kursgewinne) kommt. Zu
einer solchen Inflation kommt es deswegen, weil die Begehrlichkeit von Geld aus
dem Produktionsprozess nach Wertpapieren größer ist als die Begehrlichkeit nach
realen Produkten und Leistungen durch Geld aus dem
Verkauf von Wertpapieren. Die Folge davon ist Verschwendung von
Überlebensressourcen.
Es ist nichts daran verkehrt, Wertpapiere zu
kaufen. Es kommt bloß auf die Zielsetzung dabei an: Kauft man sie, um den
Geldmangel anderer zu beseitigen oder kauft man sie, um die Kaufkraft seines
Geldes zu konservieren bzw. es zu vermehren. Indem aber nur solche Wertpapiere
begehrt werden, die eine Dividende versprechen, ist das hierbei zugrunde
liegende Ziel eigentlich eindeutig. Und Caritas-Aktien gibt es ohnehin nicht.
Zurück mit »Alt« und
Pfeiltaste nach links
Die Sache hat natürlich auch eine zweite Seite: Es gibt ja auch eine Summe
der von den Österreichern eingegangenen Verbindlichkeiten. Allerdings gibt es
keinen »Weltschuldentag«, der dazu gedacht wäre, ein diesbezügliches
Bewusstsein bei den Menschen zu schaffen.
Zurück mit »Alt« und Pfeiltaste nach links
Leute, welche sich schwer dabei tun, ihr Geld
loszuwerden, könnten dieses an solche Personen verschenken, welche nicht genug
davon haben. Manchmal finden solche Schenkungen tatsächlich statt. Die meisten
davon unbeabsichtigt. Um eine solche unbeabsichtigte Schenkung handelt es sich
dann, wenn jemand es nicht schafft, geborgtes Geld wieder zurückzuzahlen. —
Wird in der Bibel denn nicht ohnehin verlangt, Schuldnern von Zeit zu Zeit ihre
Schulden zu erlassen?
Zurück mit »Alt« und
Pfeiltaste nach links
Irgendeine Dienstleistung, ein tatsächliches Gebrauchsgut. Ein Auto ist ein
tatsächliches Gebrauchsgut, sein Fahrzeugbrief jedoch nicht. Ebenso ist eine
Werkbank ein tatsächliches Gebrauchsgut. Ein Aktienschein von der Gesellschaft,
in deren Besitztum sich diese Werkbank befindet, ist kein tatsächliches
Gebrauchsgut.
Zurück mit »Alt« und
Pfeiltaste nach links